Der berauschende Wirkstoff der Cannabis-Pflanze Tetrahydrocannabinol (THC) kann unter anderem beruhigend wirken, aber auch euphorisch machen und die Aufmerksamkeit deutlich einschränken. Seit Ende August gilt daher beim Autofahren ein neuer Grenzwert für THC. Dieser dient dazu, nach der Teil legalisierung von Cannabis die Verkehrssicherheit weiter zu gewährleisten. Apothekerinnen und Apotheker sehen die Regelung allerdings kritisch, da die passenden Messgeräte für die Polizei noch fehlen und mit dem zur Verfügung stehenden Schnelltest nur festgestellt werden kann, ob Cannabiskonsum vorliegt oder nicht. Insbesondere warnen Apothekerinnen und Apotheker vor Cannabiskonsum bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten.
Der von der Bundesregierung neu beschlossene Grenzwert liegt bei 3,5 Nanogramm THC pro Milliliter Blut. Laut Einschätzung eines Expertengremiums sei dieser vergleichbar mit einer Blutalkoholkonzentration von 0,2 Promille. Bei Überschreiten des Grenzwertes ist das sichere Führen von Fahrzeugen nicht mehr hinreichend gewährleistet.
Für Fahranfänger gilt während der zweijährigen Führerschein-Probezeit allerdings ein absolutes Cannabisverbot, ebenso für Personen unter 21 Jahren. Darüber hinaus ist es für Autofahrer absolut verboten, sowohl Cannabis als auch Alkohol zu konsumieren.
Riskanter Mix: Cannabis und Medikamente
Vor allem in Kombination mit Medikamenten kann sich Cannabiskonsum erheblich auf die Fahrtüchtigkeit auswirken. Denn durch Cannabiskonsum, insbesondere
das Rauchen von Cannabis, werden Leberenzyme beeinflusst, die die Wirkung vieler Arzneimittel verstärken oder abschwächen können. Wie riskant ein solcher Mix sein kann, verdeutlicht bereits die Tatsache, dass einige Arzneistoffe schon alleine ohne die Beteiligung von Cannabis die Teilnahme am Straßenverkehr negativ
beeinflussen können. Das betrifft sowohl verschreibungspflichtige Medikamente als auch solche, die man ohne Rezept bekommen kann. Dazu zählen zum Beispiel Schlaf- und Beruhigungsmittel, Allergietabletten, aber auch manche Hustenmedikamente oder Mittel gegen Schmerzen. Im Gegensatz zum Alkohol kann Cannabis die Wirkung von Arzneimitteln aber über einen längeren Zeitraum beeinflussen. Das gilt insbesondere, wenn man in der Woche mehr als
zweimal Cannabis konsumiert. Deshalb sollten sich gerade chronisch Kranke informieren, ob sich beim Cannabiskonsum Wechsel wirkungen mit eingenommen
Medikamenten ergeben können.
Nulltoleranz für Cannabis am Steuer
Wie bleibt man im Straßenverkehr sicher? Welche Kombinationen sollten besser vermieden werden? Als Arzneimittel experten können Apothekerinnen und
Apotheker kompetent über diese Fragen sowie die Risiken, die eine Kombination von Medikamenten mit Cannabis mit sich bringt, aufklären. Diese Art von
Beratung in der Apotheke vor Ort ist ein wichtiger Baustein für mehr Patientensicherheit.
Übrigens: Auch unterhalb des gesetzlichen Grenzwertes von THC kommt es mitunter zu einer Einschränkung der Konzentration und Aufmerksamkeit sowie einer verlängerten Reaktions- und Entscheidungszeit. Das kann zu einer riskanten Fahrweise führen. Auffälliges Fahrverhalten mit nachgewiesenem Rauschmittelkonsum kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Viele Apothekerinnen und Apotheker sprechen sich daher für eine Nulltoleranz für Cannabis am Steuer aus.
Bei Verstoß drohen Bußgeld und Fahrverbot
Wer gegen den neuen Grenzwert verstößt, riskiert ein Bußgeld von 500 Euro und ein Fahrverbot für einen Monat. Autofahrer, die Cannabis sowie Alkohol konsumieren und sich dann hinters Steuer setzen, müssen sogar mit einem Bußgeld von in der Regel 1.000 Euro rechnen.
Mittlerweile hat es sich herumgesprochen, dass es wichtig ist, sich vor UV-Strahlen der Sonne zu schützen. Dennoch kursieren zahlreiche Mythen und Halbwahrheiten rund um das Thema Sonnenschutz. Wir machen den Fakten-Check:
Man braucht an bewölkten Tagen keinen Sonnenschutz?
Falsch, denn Wolken lassen bis zu 90 Prozent der UV-Strahlen durch. Wie stark die Sonnenstrahlen tatsächlich sind, lässt sich am sogenannten UV-Index ablesen, den beispielsweise der Deutsche Wetterdienst bekannt gibt. Übrigens: Auch im Schatten erreichen die Haut bis zu 50 Prozent der UV-Strahlen.
Ein guter Sonnenschutz hält den ganzen Tag?
Sonnenschutzmittel halten maximal so lange, wie der Lichtschutzfaktor (LSF) das angibt. Liegt die Eigenschutzzeit bei heller Haut beispielsweise bei 10 Minuten, verlängert sich der Schutz bei LSF 30 auf maximal 5 Stunden (300 Minuten). Voraussetzung ist allerdings, dass man ausreichend Sonnenmilch aufträgt (3 bis 4 Esslöffel für den ganzen Körper) und am besten alle zwei Stunden nachcremt. Denn durch Schwitzen, Wasser oder Rubbeln mit dem Handtuch reduziert sich die Wirkzeit.
Sonnencreme stört die Vitamin-D-Versorgung?
Die Haut bildet Vitamin D, wenn sie dem UV-Licht der Sonne ausgesetzt ist. Sonnenschutzmittel unterbinden diese wichtige Reaktion tatsächlich. Doch um die Vitamin-D-Bildung sicherzustellen, genügt es in den Sommermonaten bereits, wenn Gesicht, Arme und Hände wenige Minuten pro Woche nicht eingecremt sind. Im Winter empfehlen sich allerdings für viele Menschen Nahrungsergänzungsmittel, um die Vitamin-D-Versorgung sicherzustellen.
Helle, lockere Kleidung ist im Sommer am besten?
Teilweise. Leinen und Co. sind zwar angenehm und luftig. Sie lassen aber etwa 40 Prozent der UV-Strahlen durch. In puncto Sonnenschutz eignet sich dunkle und eng gewebte Kleidung besser. Einen garantierten Schutz bieten spezielle UV-Textilien.
Mallorca-Akne bekommt man durch zu viel Sonne?
Die UV-Strahlung spielt zwar eine Rolle. Doch Mallorca-Akne entsteht in der Regel durch das Zusammenspiel von Sonne und bestimmten Inhaltsstoffen von Hautpflege- und Sonnenschutzpräparaten. Wer zu Mallorca-Akne neigt, benutzt am besten emulgator- und fettfreie Sonnenschutzgele. Das Team in der Apotheke berät gern zu geeigneten Produkten.
Selbstbräuner schützen vor der Sonne?
Nein, das stimmt nicht. Es gibt zwar Selbstbräuner mit Lichtschutzfaktor, aber da man die Produkte in der Regel nicht so häufig aufträgt, eignen sie sich nicht als Sonnenschutz. Die meisten Selbstbräuner enthalten einen Wirkstoff mit dem Namen Dihydroxyaceton, der mit Proteinen aus der Haut reagiert. Dadurch entstehen braune Farbstoffe. Die Reaktion ist für den Körper unbedenklich.
Sonnenbrand lässt sich am besten mit Quark behandeln?
Omas Hausmittel verschafft tatsächlich Linderung, denn Quark lässt sich gut verstreichen, wirkt kühlend und spendet Feuchtigkeit. Aber es gibt noch mehr SOS-Tipps bei Sonnenbrand: Wohltuend wirken beispielsweise feuchtigkeitsspendende After-Sun-Produkte. Gels mit Hydrocortison können bei starker Entzündung oder Juckreiz Linderung verschaffen. Entzündungshemmende Schmerzmittel reduzieren die Schmerzen. Ihr Team der Apotheke vor Ort berät Sie gern. Auch zum geeigneten Sonnenschutz, um den nächsten Sonnenbrand zu vermeiden.
Wie beugt man vor?
Mückenschutzmittel zum Aufbringen auf die Haut, sogenannte Repellenzien, wirken wie eine Tarnkappe. Tragen Sie die Mittel zehn Minuten, bevor Sie ins Freie gehen, flächendeckend auf die unbedeckten Körperstellen auf. Wiederholen Sie die Prozedur spätestens vor Ablauf der deklarierten Schutzwirkung. Starkes Schwitzen und mechanischer Abrieb verringern die Wirkung.
Außerdem sind die meisten Mittel nicht wasserfest.
Das Team in der Apotheke vor Ort berät gern zu geeigneten Präparaten. Darüber hinaus können Insektengitter und Moskitonetze sinnvoll sein. Übrigens: Stechmücken werden nicht durch Licht, sondern durch Körpergerüche und ausgeatmetes
Kohlendioxid angelockt.
Was lindert den Juckreiz?
Antiallergisch wirksame Gele aus der Apotheke lindern Juckreiz und Schwellung besonders zuverlässig. Ist ein solches gerade nicht zur Hand, hilft ein Hausmittel: Legen Sie eine halbierte Zwiebel auf die betroffene Stelle, auch das verschafft etwas Linde-
rung. Ebenfalls wirksam: Sogenannte Stichheiler arbeiten mit Wärme oder elektrischen Impulsen. Die Hitze kann Eiweißstoffe der Mücke an der Stichstelle zerstören.
Und wenn sich der Stich entzündet?
Stiche entzünden sich meist erst, wenn man sie aufkratzt. Bei Entzündungsreaktionen helfen Antihistaminika oder Kortisonsalben. Das Team in der Apotheke kann beraten, wann besser ein Arzt hinzugezogen wird.
Verbreitung von Mücken bremsen
Rund 200 bis 300 Eier legen Stechmücken auf einen Schlag. Um die nächste Invasion im heimischen Garten zu verhindern, hilft es, Regetonnen immer abzudecken. Auch ein paar Tropfen Bio-Geschirrspülmittel können helfen. Dann können sich die an der Wasseroberfläche hängenden Larven wegen der verringerten Oberflächenspannung des Wassers nicht mehr halten und ertrinken.
Es gibt auch Mittel mit einem Bakterium, das vielen Stechmückenlarven schadet, ohne andere Lebewesen in Mitleidenschaft zu ziehen. Gießkannen, Vogeltränken etc. mindestens einmal in der Woche vollständig leeren und neu befüllen.
Die Spinnentiere übertragen vor allem zwei Erkrankungen: die Lyme-Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
Die Borreliose kommt in ganz Deutschland vor. Die krank machenden Bakterien befinden sich im Darm der Zecke. Deswegen dauert es einige Stunden, bis sie nach dem Zeckenstich auf den Menschen übergehen. Zu den möglichen Symptomen zählen Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen, aber in vielen Fällen nach einigen Tagen bzw. Wochen auch eine ringförmige Hautrötung rund um die Stichstelle. Zu Beginn lässt sich die Lyme-Borreliose gut mit Antibiotika behandeln.
Im Gegensatz dazu wird FSME durch ein Virus ausgelöst. Durch einen Zeckenstich gelangen die Viren in die Blutbahn des Menschen und können dort zu einer Hirnhautentzündung führen. Gegen eine FSME-Infektion kann man sich durch eine Impfung
schützen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen für Risikogebiete in der Regel die Kosten.
Besonders wichtig: Die Zecken so schnell wie möglich von der Stichstelle entfernen. Hierzu eignen sich sehr spitze und zulaufende Pinzetten, aber auch Zeckenkarten oder -zangen, die es in der Apotheke vor Ort gibt. Im Notfall tun es auch die Fingernägel. Die Zecke damit dicht über der Haut packen und mit leichten Lockerungsbewegungen gerade herausziehen – desinfizieren oder eine Wundcreme auftragen.
Von Hausmitteln wie Öl, Klebstoff und Nagellack raten Apotheken dringend ab. Wichtig: Die Einstichstelle beobachten.
Bei Rötungen, Fieber oder Schmerzen, unbedingt zeitnah eine Arztpraxis aufsuchen.