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Die Weltgesunheitsorganisation (WHO) hat vor kurzem die Depotinjektion mit Lenacapavir als neue Möglichkeit zur HIV-Prävention empfohlen. Dieses langwirksame Medikament könnte besonders Menschen helfen, die bislang nur schwer Zugang zu anderen Schutzmaßnahmen hatten – und somit die HIV-Prävention einfacher und zuverlässiger gestalten.

In Europa ist Sunlenca® mit dem Wirkstoff Lenacapavir bereits zur Behandlung von Menschen mit HIV zugelassen – allerdings ist es noch nicht aufm Markt. Obwohl Lenacapavir in Deutschland bisher nicht verfügbar ist, gilt es als besonders vielversprechend zur Vorbeugung von HIV. Deshalb wird der Wirkstoff auch in den neuen Empfehlungen der WHO zur HIV-Prävention genannt. 

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) empfiehlt jetzt ebenfalls die Zulassung von Lenacapavir in Yeytuo® zur Präexpositionsprophylaxe (PrEP). Zwar ist die EMA eine unabhängige Fachbehörde – sie ist jedoch Teil eines größeren politischen und wirtschaftlichen Umfelds. Politische Spannung zwischen Europa und den USA, etwa bei der Bewertung und Zulassung neuer Medikamente, können Auswirkungen auf Entscheidungen, Vertrauen und Zusammenarbeit haben. Für viele Patient:innen ist es schwer nachvollziehbar. Umso wichtiger ist es, dass bei der Zulassung von Lenacapavir die medizinischen Fakten im Vordergrund stehen. Der Wirkstoff gilt als sicher und wirksam und könnte vielen Menschen helfen, sich besser vor HIV zu schützen – vor allem denen, die mit bisherigen Schutzmaßnahmen Schwierigkeiten hatten.

 

Anwendung und Dosierung: 
Vor Beginn einer PrEP mit Lenacapavir  - wie auch von jeder weiteren Injektion – muss ein negativer HIV-Test vorliegen. Die PrEP beginnt mit einer Kombination aus zwei Darreichungsformen desselben Wirkstoffs: am ersten Tag wird eine subkutane Injektion mit 927 mg Lenacapavir (verteilt auf zwei Spritzen) verabreicht. Zusätzlich wird Lenacapavir an den ersten beiden Tagen auch als Tablette eingenommen – jeweils 600 mg pro Tag, also insgesamt 1200mg. Danach reicht alle sechs Monate eine subkutane Injektion mit 927 mg aus (mit einem Spielraum von ± 2 Wochen), um den Schutz aufrechtzuerhalten.

 

Eine aktuelle Phase-III-Studie zeugte: Lenacapavir bietet einen nahezu 100% Schutz vor HIV-Infektion – im Vergleich zur herkömmlichen PrEP mit Emtricitabin/Tenofovir. Ein wichtiger Grund dafür ist die bessere Therapietreue (Adhärenz), die durch das langwirksame Depotpräparat ermöglicht wird. 

 

Quelle: www.pharmazeutiche-zeitung.de; www.who.int/news; www.deutsche-apotheker-zeitung.de